Gerechtigkeit für Lamin Touray



Vor einem halben Jahr wurde Lamin Touray von deutschen Polizist:innen in Nienburg ermordet. Seine Mörder wurden mittlerweile Freigesprochen. Trotzdem werden wir nicht aufhören Gerechtigkeit für Lamin und eine Ende der rassistischen Institution Polizei zu fordern!  No Justice, No Peace! 

Text eines Flyers der am Abend des 30.09 in Bremen verteilt wurde

Gerechtigkeit für Lamin Touray  

Rassismus tötet   

Was ist passiert?  

Am 30.03. befindet sich Lamin Touray in einer psychischen Krisensituation, weshalb seine Freundin den Krankenwagen ruft und ausdrücklich bittet, keine Polizei zu schicken. Anstatt eines Krankenwagens kommen 14 Polizist*innen mit einem Polizeihund. Die Freundin bietet an, Lamin zu beruhigen und dadurch die Situation zu deeskalieren, doch wird von der Polizei nicht durchgelassen aufgehalten. Daraufhin hetzen die Beamt*innen den Hund auf Lamin, der ein Messer hält. Die Freundin befürchtete, dass er sich damit selbstverletzen würde. Kurze Zeit später fallen 2 Schüsse, die Lamin treffen. Als dieser trotzdem stehen bleibt fallen nach kurzer Zeit 5 weitere Schüsse. Lamin, wieder von allen Kugeln getroffen fällt zu Boden. Mindestens einer, der 7 gefallenen Schüsse ist tödlich. Nach einer weiteren Pause wird Lamin Touray, der nun verletzt am Boden liegt, mit einem letzten Schuss von der Polizei hingerichtet. Lamin Touray stirbt sofort.   Im später veröffentlichten Polizeibericht steht, dass eine „Bedrohungslage“ vorgelegen habe. Es wird behauptet, dass Lamin Touray seine Freundin bedroht habe und nachdem diese fliehen konnte die Polizei rief. Laut der Freundin und eines weiteren Zeugen ist diese Behauptung jedoch vollkommen unwahr und wurde seither nicht berichtigt.    

Es ist kein Einzelfall!  

Black, Indigenous and People of Color sind in Deutschland besonders oft Opfer von staatlicher Gewalt. Hierbei sind es jedoch nicht einzelne Personen die für diese Gewalt verantwortlich sind, sondern sie ist tief im System verankert. So zeichnet sich klar ab, dass BIPOCs deutlich häufiger in polizeiliche Maßnahmen geraten, in welchen sie regelmäßig auf ein gewaltbereites Handeln der Polizei treffen und willkürlich mit auf die Wache genommen werden. Vor allem wenn bei den Personen nun noch psychische Erkrankungen vorliegen, endet diese Gewalt immer wieder tödlich.  Egal ob tödlich oder nicht, nur im seltensten Fall werden die Polizist*innen die rassistisch motivierte Gewalttaten begehen, zur Rechenschaft gezogen. So gut wie immer führen Klagen zu einem kompletten Freispruch oder es kommt, wie im Fall Lamin Touray nicht einmal zu einem Gerichtsverfahren. Selbst in den grausamsten Fällen, wie z.B. der Ermordung Oury Jallohs, bietet der Staat Rückendeckung. Beweismittel verschwinden, Zeug*innen werden eingeschüchtert und nicht zuständige Gerichte schreiten aus dem nichts ein, sobald sich ein Schuldspruch abzeichnet.  

 Unsere Forderungen  

Die Polizei gibt sich zu gerne als Beschützer der Bürger:innen aus. Sie propagiert sich als Freund Helfer aller. Eine Darstellung, die nicht weiter von der Realität entfernt sein könnte.   Oft reicht es von Armut betroffen, psychisch Krank oder einfach nur nicht weiß zu sein um ins Visier der Polizei zu geraten. Ein kleiner Diebstahl im Supermarkt oder eine Fahrt ohne Ticket kann zu gewaltsamen Festnahmen und Knast führen. Es reicht aus nicht weiß zu sein, um in tägliche  willkürliche Kontrollen zu geraten. Bei Menschen mit psychischen Ausnahmesituationen enden Polizeieinsätze, wie im Fall von Lamin Touray nicht selten tödlich! Die Polizei gefährdet Menschen viel mehr als sie diese schützt! Für tausende Menschen in Bremen und Millionen in Deutschland ist sie weder Freund noch Helfer! Für so viele bedeutet ein Streifenwagen keine Sicherheit sondern Angst.    Für eine Gesellschaft in der Menschen in psychischen Ausnahmesituationen Hilfe erhalten! Für eine Welt in der niemand wegen seiner Hautfarbe zur Zielscheibe wird! Für ein System in der niemand gezwungen ist zu klauen um essen auf dem Tisch zu haben!  Lasst uns für etwas besseres kämpfen. Für eine Zukunft in der Menschen solidarisch zusammenstehen: eine Zukunft die keine Polizei braucht! Deshalb fordern wir die Aufklärung aller Todesfälle durch Sicherheitsbehörden und eine Entwaffnung der Polizei!  

Von Trauer, zu Wut, zu Widerstand.