Industrielle Produktion ist immer ökozidal und extraktivistisch



Am 25. Juli, kurz nachdem die Fremantle Highway Bremerhaven in Richtung Port Said und einer Ladung von ca. 3,783 Autos verlassen hat, brach gegen 11:45 ein Feuer auf einem der Parkdecks aus, seitdem trieb das erst 10 Jahre alte Schiff mehr oder weniger unkontrolliert in der Nordsee umher und brannte, seit heute liegt das Schiff vor Schiermonnikoog vor Anker. Ein Crewmitglied, ein gerade einmal 21 jähriger Arbeiter aus Indien, starb an Board.
Laut berichten der niederländischen Küstenwache sei das Feuer in einem Bereich des Schiffes ausgebrochen, in dem E-Autos geparkt seien. Für die Beladung mit den Autos verantwortlich war der kommunale Kriegslogistiker BLG, der das Schiff beladen hatte.
Schon im Februar 2022 war vor den Azoren die »Felicity Ace«, vermutlich ebenfalls ausgelöst durch ein E-Auto, mit 4.000 Autos in Brand geraten und gesunken. Auch die Felicity Ace hatte diverse hochpreisige Autos des VW-Konzerns geladen.
Havarien wie diese führen uns sehr deutlich vor Augen, dass es so etwas wie nachhaltige oder grüne industrielle Produktion nicht geben kann. Egal ob ein Auto mit Bezin oder mit Strom angetrieben wird, es bleibt angewiesen auf die Extraktion von Mineralien und Rohstoffen. Am Beispiel der Fremantle Highway sehen wir außerdem, dass Ausbeutung sich entlang von neo-kolonialen und rassistischen Praktiken intensiviert. Kaum ein Medienbericht erwähnte auch nur den Tod des 21 Jährigen Arbeiters. Im gleichen Maße werden die Auswirkungen der industriellen Produktion unsichtbar gemacht. Ein Tesla Model-S oder Audi e-tron mag abgasfrei und leise durch die Straßen einer deutschen Großstadt fahren, dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Produktion eines solchen Fahrzeugs mit Umweltzerstörung, Ökozid, Ausbeutung und Vertreibung einhergeht. 
Die Klimagerechtigkeitsbewegung tut gut daran, nicht auf die Heilsversprechen von Politik und Industrie reinzufallen. Gegen die Zerstörung der Erde und die Ausbeutung der Menschen zu kämpfen heißt auch technokratische Lösungen für die gegenwärtige Krise zu entlarven, zu sabotieren und ihre politische Durchsetzung anzugreifen. Momente wie dieser, entblößen das Bild der scheinbar reibungslos und ungestört ablaufenden logistischen Warenketten vor aller Augen als schamlose Lüge. Unsere Propaganda und unsere Aktionen sollten darauf abzielen, dass dies nicht in Vergessenheit gerät.

Einige Feind*innen der Elektromobilität