08.03.2023: Schlag ins Wasser - AfD-Bremen bricht Demonstration vorzeitig ab



Wie bereits in den Vorwochen, plante der “Notvorstand der AfD im Land Bremen”, abermals eine Demonstration in Bremen Findorff durchzuführen. Im Gegensatz zur Vorwoche sah sich die AfD und die anwesenden Personen aus dem Spektrum der Reichsbürger*innen nun mit einem massiven Gegenprotest konfrontiert. In unmittelbarer Nähe zum Auftaktplatz der AfD-Bremen auf dem Findorffer Marktplatz, fand eine Kundgebung statt, die sich gegen die Aktivitäten der extrem rechten Partei richtete.

Der Reichsbürger Jan S. aus Bremen bedrängte bereits kurz nach seiner Ankunft, Gegendemonstrat*innen mit einer Megaphon-Sirene. Einsatzkräfte der Polizei, welche mit umfangreichen Kräften vor Ort war, unterband das Vorgehen des stadtbekannten Reichsbürgers relativ schnell. Dieser zog sich unter lautstarkem Protest zurück. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits weitere Teilnehmende der geplanten AfD-Demonstration auf dem Auftaktplatz zugegen. Darunter Andreas Iloff (links) von der AfD-Dioepholz. Ähnlich wioe die AfD-Bremen veranstaltet Iloff regelhaft Demonstrationen im niedersächsischen Twistringen. In Bremen warb Iloff bereits in der vorausgegangenen Woche für die Veranstaltung um zusätzliche Teilnehmende für die, doch recht überschaubaren Zusammenkünfte in Twistringen gewinnen zu können.

Wie bereits in den Vorwochen gehörte auch Hans Wegener von der AfD-Bremen zu den Teilnehmenden. Dieser gehörte dem AfD-Schiedsgericht im Bundesland an. Der Landesvorstand entzog dem Schiedsgericht vor einigen Monaten jedoch das Vertrauen und wählte es kurzerhand ab. Die bisherigen Vertreter, Harald Rühl, Uwe Felgenträger und Hans Wegener weigerten sich jedoch ihre Abwahl zu akzeptieren. Der Parteitag, auf dem die Entscheidung fiel wird von Teilen der AfD-Bremen als nicht rechtmäßig betrachtet. Auch Alfons Muhle (rechts) war in Bremen zugegen. Das Mitglied der AfD-Diepholz wird dem Schiedsgericht der AfD in Niedersachsen zugerechnet.

Der Unmut der angereisten AfD-Mitglieder und ihrer Unterstützer*innen gegenüber der Gegenkundgebung war groß.  Die Mobilisierung der eigenen Anhängerschaft fiel dem “Notvorstand der AfD im Land Bremen” sichtlich schwer. Die Gegenkundgebung schreckte augenscheinlich potentielle Teilnehmende von einer Teilnahme ab. Zu den angereisten Personen gehörten abermals Akteure aus dem Spektrum der Selbstverwalter*innen bzw. der Reichsbürger*innen.

Die Gegenkundgebung übte auf den weiteren Verlauf der AfD-Veranstaltung nachhaltig Einfluß aus. Kurz vor dem eigentlichen Start der Demonstration ergriff der AfD-Politiker Andreas iloff dann das Wort und teilte den angereisten Teilnehmenden mit, dass die Veranstaltung angesichts der massiven Gegenaktivitäten abzusagen sei. Nach seinem Dafürhalten, sei es der AfD aufgrund der Gegenproteste nicht mehr möglich in Findorff Personen anzusprechen und mögliche Unterstützer*uinnen zu gewinnen. Es bedürfe für die Zukunft “andere Konzepte und Vorgehensweisen”. Die Anmeldestrukturen um Heiner Löhmann (Bild), den Vorsitzenden des “Notvorstandes der AfD im Land Bremen” stimmte dem drängenden Beharren von Andreas Iloff weitestgehend zu. Auch führte Iloff Sicherheitsbedenken ins Feld. Lediglich aus den Reihen des Reichsbürger*innen-Spektrums erhob sich gegen den Vorschlag Widerspruch. Einen Abbruch könne man sich nicht leisten. Dies sei “ein Sieg der Gegner” - so die dort formulierte Argumentation. Durchsetzen konnte sich diese Argumentation jedoch nicht.

Nachdem Andreas Iloff dafür sorgte, die Demonstration zu beenden, noch bevor sie richtig begonnen hatte, nutze er die Gelegenheit um die angreisten Personen auf seine eigene Veranstaltung in Twistringen hinzuweisen. Er erbat sich eine große Teilnahme. Wenige Minuten später wurde die Veranstaltung dann für beendet erklärt. Zu Fuß angereiste Teilnehmende wurden auf Fahrzeuge verteilt um diese aus dem Bereich zu befördern.

Es bleibt abzuwarten, ob die AfD-Bremen nach dem jetzt erfolgten Abbruch ihrer Demonstration, nächste Woche erneut in Findorff erscheinen wird.

Den gesamten Bericht mit allen Fotos gibt es auf recherche-nord.com.