Wie weiter mit dem Outing, der IL und indymedia ?



Die neuen Erkenntnisse [1] zum IL-Outing werfen viele Fragen auf. Das Material, welches die Existenz einer misogynen Chatgruppe belegen soll, ist umfangreich und vor allem dreist gefälscht worden. Das haben nun drei Untersuchungsgruppen unabhängig voneinander bestätigt. Die IL hatte sich für die Echtheit des Materials verbürgt und jeglichen Zweifel vor(!) und nach dem Outing zurückgewiesen und leider jegliches Untersuchungs- und Diskussionsangebot abgelehnt. 

Obwohl die neuen Erkenntnisse zu den Fälschungen bereits vor drei Wochen veröffentlicht wurden, hat sich die IL noch nicht dazu geäußert. Das wird sich nicht beliebig lange aufschieben lassen, denn hinter den Kulissen geht es hoch her, nicht nur in D und K sondern bundesweit. Die Mauer das Schweigens bröckelt. 

Das protektionistische Vorgehen von Indymedia, die Erkenntnisse über die Fälschungen zunächst eine Woche (!) lang komplett zu unterdrücken und dann mit einem politisch sehr fragwürdigen Glaubensbekenntnis des Moderator:innenkollektivs als unseriös zu diskreditieren [2], erfordert eine kritische Debatte von uns als Lesende und Schreibende bei indymedia. Die erfolgten, sehr selektiven Löschungen weiterer Debattenbeiträge durch Indymedia sind dokumentiert. Sie sind alles andere als Zeugnis einer streitbar-konstruktiven Debattenkultur. 

Die polarisierende Reduktion der möglichen Positionen, die wir als Linksradikale dabei einnehmen sollen, auf (a) Il-Gläubige und (b) Täterschützer:innen (alle Zweifelnden) ist unterkomplex und für einen emanzipatorischen Diskurs nicht hilfreich. 

Wir müssen reden … 

[1] https://de.indymedia.org/node/252459 (erst später zugelassen) 
[2] https://de.indymedia.org/node/253466