Stop-Cop-City: Cops erschießen Tree-Sitter, Riots in Downtown Atlanta



Der Atlanta- oder Weelaunee-Forest ist ein 3500 Hektar großer Wald im Süden der etwa 500.000 Einwohner*innen zählenden Stadt, in dem eine ehemalige Knast-Farm steht. Zwischen 1910 und 1990 mussten Gefangen dort Lebensmittel für das lokal Knastsystem anbauen und Tiere züchten. Das Land auf dem die Knast-Farm stand, wurde um 1800 von Muscogee gestohlen. Nach der Schließung der Knast-Farm in den 90ern verwilderte das Gelände und gehört heute zum South-River oder eben Atlanta-Forest, der grünen Lunge der Stadt.

Seit Ende 2021 steht fest, dass die City of Atlanta und die Bullen, gegen den erklärten Willen eines Großteils der Bevölkerung, einen großen Teil des Waldes abholzen wollen um dort eine 90 Millionen Dollar teures und 85 Hektar großes Trainingszentrum für Cops zu bauen. Teil dieses Trainingszentrum soll darüber hinaus eine künstliche Stadt werden. Teil des Projekts zur Zerstörung des Atlanta-Forest ist auch die Erweiterung der Blackhall-Studios, ein Filmstudio-Komplex in dem unter anderem Disney, Universal, Sony, Warner Bros. und HBO produzieren.

Schon Ende 2021 wurde der Wald besetzt und es begann eine große Bewegung gegen die Cop-City und das Filmstudio, die vor allem unter dem Slogan Stop-Cop-City bekannt wurde. Im Zuge der Bewegung wurde Baumhäuser und Unterkünfte im Wald gebaut, Rodungen blockiert und verhindert, sowie mehrfach Bullen aus dem Wald getrieben. Es gab zahlreiche Angriffe auf beteiligte Unternehmen die z.B. hier: itsgoingdown oder hier: abolitionmedia dokumentiert werden. Weitere Informationen über den Kampf gegen die Cop-City gibts unter: defendtheatlantaforest oder beim atlantapresscollective.

Am 18. Januar dragen militarisierte Bullen in den Wald ein und erschossen Tortuguita. In der folge riefen Gefährt*innen zu einer Night of Rage auf, im Verlauf einer Demo am 22. Januar kam es dann zu Angriffen auf Banken, Wells Fargo, die Atlanta Police Foundation – alles Institutionen die an der Zerstörung des Waldes beteiligt sind. Seit dem gab es zahllose Solidaritätserklärungen und Aktionen in den USA und International.

Hier ein Solidaritätsaufruf:

Solidarität mit Stop Cop City und der Verteidigung des Weelaunee Forest

Wir rufen alle Menschen mit verantwortungsvollen Gewissen auf, sich mit der Bewegung gegen Cop City zu solidarisieren und den Weelaunee Forest in Atlanta zu schützen.

Am 18. Januar hat die Polizei in Atlanta bei ihrer jüngsten militarisierten Razzia im Wald eine Person erschossen. Dies ist nur die jüngste in einer Reihe von gewalttätigen Vergeltungsmaßnahmen der Polizei gegen die Bewegung. Offiziell soll Cop City notwendig sein, um Atlanta ›sicher‹ zu machen, was damit gemeint ist, zeigt dieser brutale Ermordung. 

Die Wälder sind die Lunge des Planeten. Die Zerstörung der Wälder betrifft uns alle. Das gleiche gilt für Gentrifizierung und Polizeigewalt, die durch die Abholzung des ›Weelaunee Forest‹ gefördert wurden. Was in Atlanta geschieht, ist keine lokale Problematik.

Politiker*innen, die Cop City unterstützen, haben versucht, die Verteidiger*innen des Waldes als ›Agitator*innen von außerhalb‹ zu diskreditieren. Diese Verleumdung hat eine schändliche Geschichte in den Südstaaten, wo die Behörden sie unter anderem gegen Abolitionist*innen, Gewerkschafter*innen und die Bürgerrechtsbewegung einsetzten. Das Ziel derjenigen, die dieses Narrativ verbreiten, ist es, Solidarität zu verhindern und Gemeinschaften voneinander zu isolieren. Gleichzeitig bietet das Narrativ einen Vorwand, um föderale und bundesstaatliche Kräfte einzuschalten, die die eigentlichen ›Agitator*innen von außerhalb‹ sind. Die Tragödie vom 18. Januar hat die Folgen dieser Strategie deutlich aufgezeigt.

Einen Wald durch ein Polizeiausbildungszentrum zu ersetzen wird nur zu einer brutaler überwachten Gesellschaft führen, in welcher die Steuerzahlenden die Polizei und die Waffenkonzerne bereichern, anstatt sich um soziale Bedürfnisse zu kümmern. Masseninhaftierungen und die Militarisierung der Polizei haben weder die Kriminalität gesenkt noch die Bedingungen für arme Gemeinden und die arbeitende Klasse verbessert.

In Atlanta und in den gesamten USA gehen die Investitionen in Polizeibudgets zu Lasten des Zugangs zu Lebensmitteln, Bildung, Kinderbetreuung und Gesundheitsfürsorge, erschwinglichem und stabilem Wohnraum, zu Parks und öffentlichen Räumen, zu Verkehrsmitteln und zur Bewegungsfreiheit von Menschen sowie wirtschaftlicher Stabilität der Mehrheit. Die Konzentration von Ressourcen in den Händen der Polizei dient dazu, die extreme Anhäufung von Reichtum und Macht bei den Unternehmen und den Reichsten zu verteidigen.

Was machen die Polizist*innen mit ihren erhöhten Budgets und ihrer Blankovollmacht durch die Politiker*innen? Sie töten Menschen, jeden einzelnen Tag. Sie inhaftieren und traumatisieren Schulkinder, Eltern, Angehörige, die einfach nur ums Überleben kämpfen. Wir dürfen uns nicht mit einer Gesellschaft abfinden, die rücksichtslos auf Grundsätzen von Gewalt, Rassismus, Gier und der rücksichtslosen Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben aufgebaut ist.

Der Kampf, der sich in Atlanta abspielt, ist ein Kampf für die Zukunft. Angesichts der katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels, die unsere Gemeinden mit Wirbelstürmen, Hitzewellen und Waldbränden heimsuchen, ist die Bedeutung dieses Kampfes offensichtlicher denn je. Er wird darüber entscheiden, ob folgende Generationen eine bewohnbare Erde oder einen polizeistaatlichen Albtraum erben. Es liegt an uns, eine friedliche Gesellschaft zu schaffen, die nicht dem Leben gleichgültig gegenübersteht.

Die Waldschützer*innen versuchen, eine bessere Welt für uns alle zu schaffen. Wir sind es den Menschen in Atlanta und den zukünftigen Generationen auf der ganzen Welt schuldig, sie zu unterstützen.

Hier sind einige Ideen, wie der Widerstand in Atlanta unterstützt werden kann:

  • Spendet an den Atlanta Solidarity Fund, um die Repressionskosten für die verhafteten Demonstrant*innen und die Gerichtsverfahren zu aufzufangen.
  • Fordert die Investor*innen auf, sich von Cop City zu trennen. (Liste der APF Investor*innen). Fordert die Bauträger*innen des Projekts auf, ihre Bauverträge zu kündigen.
  • Organisiert lokale Solidaritätsfonds, Waldschutzfonds und Waldschutzkomitees.
  • Organisiert oder nehmt teil an lokalen Solidaritäts-Aktionen.
  • Unterstützt und verbreitet diese Solidaritäts-Erklärung.

Unterstützer*innen

Unterstützt diese Solidaritätsbekundung und verbreitet sie. Schickt eine E-Mail an defendweelaunee@riseup.net., wenn ihr auf die Liste der Unterstützer*innen gesetzt werden wollt.