Plakat sorgt für Konflikt mit Antifa-Ordnern



Ein pensionierter Politiklehrer ist am Sonntag auf der Bremer Großdemonstration gegen rechts mit Ordnern der Antifa in Streit geraten. Nach eigener Darstellung wurde ihm wegen seines Plakats mit Gewalt gedroht.

Gewaltfreier Protest gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft – dieser Bewegung wollte sich am Sonntag auch ein 73-jähriger ehemaliger Politiklehrer anschließen, hat damit aber schlechte Erfahrungen gemacht. Nach eigener Darstellung wurde ihm von Ordnern aus den Reihen der Antifa Gewalt angedroht, weil ihnen die Botschaft auf seinem selbst gemachten Plakat nicht passte.

Der Mann aus der Neustadt ist der Redaktion bekannt, er möchte aus Angst vor weiteren unliebsamen Begegnungen jedoch nicht namentlich in Erscheinung treten. Ausgangspunkt seiner Schilderungen ist die Kundgebung am Leibnizplatz. Dort hatte sich der pensionierte Pädagoge mit einem Plakat postiert, auf dessen Rückseite sich ein Statement gegen Rassismus befand. Auf der Vorderseite stand: “Vertreibung ist Unrecht.” Damit wollte sich der 73-Jährige gegen die “Remigrationspläne” wenden, die in Teilen der AfD kursieren. Dann aber folgten drei Sätze, die den Unmut der Antifa-Leute weckten: “Es gibt ein Recht auf Asyl. Es gibt kein Recht auf Einwanderung. Es gibt kein Bleiberecht für Verbrecher.” Was man einfach als Verweis auf die Rechtslage hätte lesen können, passte den Veranstaltungsordnern offenbar nicht ins Konzept. “Es kamen drei Frauen auf mich zu, die mir klar machten, ich hätte hier nichts zu suchen”, schildert der frühere Pädagoge den folgenden Disput. “Mein Statement, es gebe kein Recht auf Einwanderung, stehe im Gegensatz zu der Botschaft der Demo, wurde mir gesagt.” Der Senior versuchte zu diskutieren und sah sich währenddessen von immer mehr Antifa-Aktivisten umringt. “Einer von ihnen versuchte ständig, mit einer Antifa-Fahne mein Plakat abzudecken”, beschreibt er die Szenerie. Schließlich habe ihm einer der Akteure mit den Worten “Gleich passiert dir was” konkret gedroht.

Er habe das sehr ernst genommen, ja nehmen müssen, sagt der ehemalige Politiklehrer. Aus seiner Sicht gab es keinen Anlass für die konfrontative Haltung, mit der ihm die Antifa-Leute begegnet seien. “Die Parole ‘open borders’ (offene Grenzen, Anm. d. Red.) war schließlich nicht Bestandteil des Demonstrationsaufrufs.”

Tobias Helfst ist Sprecher der Basisgruppe Antifa und gehörte auch zum Kreis der Organisatoren der Veranstaltung. Helfst räumt Fehlverhalten der Ordner ein: “Ordner sollen schlichten, wenn es am Rande einer Demo zu Konflikten kommt”, sagt der Aktivist, “aber ich finde es falsch, wenn jemand bedrängt oder ihm gar Gewalt angedroht wird. Selbst wenn auf seinem Schild gestanden hätte: Ihr seid alle Deppen, wäre das kein Grund zum Eingreifen gewesen.” Für Helfst ändert der Vorfall nichts an dem Erfolg der Veranstaltung und der großartigen Stimmung, die dort geherrscht habe. Er habe am Sonntagnachmittag “ganz überwiegend freundliche Menschen erlebt, die gemeinsam den Protest gegen rechts getragen haben”.